Von Gott hören

Von Gott hören: Welche Bedeutung haben die Lesung, das Glaubensbekenntnis, das Wochenlied, die Predigt und das Predigtlied?

Die Elemente Lesung, Glaubensbekenntnis, Wochenlied, Predigt und Predigtlied haben eines gemeinsam: die Texte bzw. die Lieder sind in einer Ordnung festgelegt, die sich alle 6 Jahre wiederholt. Dazu gibt es einen „Evangelischen Sonn- und Feiertagskalender“, der von der „Liturgischen Konferenz“, einem Zweig der EKD, herausgegeben wird.

Unser Glaube ruht auf dem Wort der Bibel. Mit der biblischen Lesung bezieht sich die Gemeinde auf ihren Ursprung und erinnert sich an die Geschichte Gottes mit den Menschen. Von der Kanzel liest die liturgische Lektorin oder der liturgische Lektor einen Text aus dem Alten Testament oder einer Epistel (Briefe im Neuen Testament) oder aus einem Evangelium aus dem Neuen Testament. In der Regel erfolgt die Lesung aus der „Lutherbibel“, manchmal auch des besseren Verständnisses wegen aus modernen Bibelübersetzungen. Dabei steht die Gemeinde auf. Auf die Epistel-Lesung antwortet sie mit einem „Halleluja“. Auf das Evangelium antwortet die Gemeinde auf die Worte des Lektors „Ehre sei dir, Herr“ mit dem Lobpreis „Lob sei dir, Christus“.

Anschließend leitet die Lektorin oder der Lektor über zum Glaubensbekenntnis. Wir bezeugen unseren gemeinsamen Glauben zu dem Dreieinigen Gott. Üblicherweise wird in unserem Sonntagsgottesdienst das Apostolische Glaubensbekenntnis („Ich glaube an Gott, den Vater,…“) gesprochen, das uns seit unserer Taufe begleitet. Für Feststage ist das Nicänische Glaubensbekenntnis („Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen ….“) vorgesehen. Die Glaubensbekenntnisse verbinden uns mit den Christen aller Zeiten, Länder und Konfessionen. Eine weitere Form des Glaubensbekenntnisses ist das Lied „Wir glauben Gott im höchsten Thron“ (EG184). Nach dem Glaubensbekenntnis setzt sich die Gemeinde.

Das nun folgende Wochenlied orientiert sich am Kirchenjahr und dem jeweiligen Thema des Gottesdienstes.

Für die evangelischen Christen hat die Predigt im Gottesdienst eine hervorgehobene Bedeutung. In der Auslegung des Wortes Gottes wird Glaubensstärkung gesucht. Die Hörenden bekommen Orientierung für ein christliches Leben, werden zurechtgewiesen, aufgerichtet und getröstet. Martin Luther hat gefordert, dass kein Gottesdienst ohne Predigt stattfinden sollte, denn es ist die Predigt, die Glauben hervorruft. In der Regel besteht die Predigt aus dem gesprochenen Wort, es sind aber auch andere Formen möglich. Es können Symbole, Bilder oder andere Medien verwendet werden oder die Predigt wird durch Anspiel oder Dialog ersetzt. Wer im Gottesdienst predigt, muss dafür ausgebildet sein und von der Kirche zu diesem Dienst berufen sein.

Das Predigtlied nach der Predigt richtet sich an den zentralen Inhalten der Verkündigung aus. Zumeist werden Aussagen aus der Predigt aufgegriffen und ergänzt. Die Gemeinde vergegenwärtigt sich so einige Aspekte aus dem zuvor Gehörten. Manchmal hören wir nach der Predigt anstatt des Predigtliedes ein Orgelstück, vielleicht mit Begleitung durch ein weiteres Instrument. Auch diese Form lässt viel Raum, um über die Predigt nachzudenken.

Heinrich Plawer