Zu Gott kommen

Welche Bedeutung haben die Begrüßung, das Eingangslied und das Sündenbekenntnis/Gebet?

In der Regel beginnt der/die LiturgIn den Gottesdienst mit dem Gruß „Im Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Das erste gesprochene Wort im Gottesdienst ist ein Segen, unter den der gesamte Gottesdienst gestellt wird. Es wird deutlich: Gott lädt ein, er ist der Gastgeber und seine Verheißung gilt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20). Dann wird der Gemeinde der Segen zugesprochen: „Der Herr sei mit euch.“ und die Gemeinde antwortet: „und mit deinem Geist.“. Damit meint sie: auch mit Dir soll Gott sein, wenn Du diesen Gottesdienst leitest. Auf diese liturgische Begrüßung folgt oft eine freie Begrüßung, die auch das Thema anspricht, auf die Bedeutung des Sonntags im Kirchenjahr hinweist und den Wochenspruch aufnimmt.

Mit dem Eingangslied stimmt sich die Gemeinde auf den Gottesdienst ein und macht sich zum Lob Gottes bereit. Das gemeinsame Singen soll deutlich machen: die Gemeinde ist nicht nur passiv dabei und hört zu, sondern feiert den Gottesdienst aktiv mit. Wir ermutigen uns gegenseitig durch das Lob Gottes und richten unsere Gedanken und Gefühle auf Gott und danken ihm für seine Güte und all das Gute, was war. Oft singen wir zu Beginn des Gottesdienstes auch ein Morgenlied oder ein Psalmlied.

Dann ist Zeit für eine kurze Standortbestimmung, bei jeder einzelne sich bewusst machen kann, wer er/sie vor Gott ist und wie er/sie zu Gott kommt. Wir können zu Gott kommen, so wie wir sind. Im Lied haben wir unser Lob und unseren Dank vor Gott gebracht. Im Sündenbekenntnis kommen unsere Verfehlungen in Worten, Gedanken und Taten zur Sprache. Wir bekennen, dass wir auf Gottes Barmherzigkeit und Vergebung angewiesen sind. Im gemeinsamen Bekenntnis spricht die Gemeinde: „Der allmächtige Gott erbarme sich unser, er vergebe uns unsere Sünde und führe uns zum ewigen Leben.“ Wir können allen persönlichen Ballast der vergangenen Woche vor Gott ablegen und seine Vergebung empfangen, die der Gemeinde vom Liturgen oder von der Liturgin zugesprochen wird.

Neben dem traditionellen Sündenbekenntnis kann im Gottesdienst auch ein meditatives Gebet mit Stillephasen stehen, in denen wir uns für die eigene Standortbestimmung Zeit nehmen. Gutes und Belastendes, Dank und Schuld können wir ganz persönlich im stillen Gebet vor Gott bringen und seiner Barmherzigkeit anvertrauen. Oft wird uns erst in der Stille und in der Gegenwart Gottes bewusst, was alles in uns ist und uns umtreibt. Wir können es ganz bewusst in Gott legen und so offen werden für eine neue Begegnung mit Gott.

Ulrike Lorentz