Sonntag, 05.04.2020

Heute ist Palmsonntag. Mit dem heutigen Sonntag beginnt die Karwoche. Der Sonntag heißt so, weil Jesus auf der Straße in Jerusalem von den Leuten mit Palmzweigen begrüßt wurde. Sie haben ihn dazu mit verschiedene Namen bezeichnet: Davids Sohn, Retter, König, Heiland und Messias. Messias, das ist der erwartete Gesalbte Gottes.  Schon in Texten der hebräischen Bibel wurde ein Messias, ein gesalbter König, erhofft. Und viele glaubten, dass nun mit Jesus dieser lange ersehnte Retter endlich gekommen sei.

Im Markusevangelium wird im 14. Kapitel von einer unbekannten  Frau erzählt, die schon Tage zuvor Jesus mit ihren Händen salbt (Mk 14,3-9). Ich stelle mir vor, dass es eine merkwürdige Situation gewesen sein muss: Jesus ist gerade zum Essen bei Simon, einem Aussätzigen,  zusammen mit seinen Freunden. Da tritt sie herein und salbt ihm den Kopf mit kostbarem Öl,  so wie sonst Könige gesalbt werden. Und sofort geht die Diskussion bei den anderen los: zu viel, zu teuer, was hätte man nicht alles Sinnvolleres mit diesem kostbaren Öl machen können. Jesus nimmt sie in Schutz. „Lasst sie!“ sagt er,  denn was hier gerade passiert, ist schon ein kleines Vorzeichen der großen Hoffnung, die euch allen verheißen ist. Licht am Ende des dunklen Tunnels.  Ihre großzügige Geste enthält sowohl die Salbung eines zum Tode Geweihten, wie auch die Hoffnung auf den Messias, den wunderbaren König, der dafür sorgen wird, dass sich alles zum Guten wendet. Die Salbung ist Teil einer Geschichte, die dem Tod ins Auge schaut und dahinter die Hoffnung erkennen lässt.

Wie wäre es, wenn wir uns heute einen Moment nähmen und uns auch gegenseitig mit einem Öl der Hoffnung salbten? Nehmen Sie sich, wenn Sie mögen, eine gute Handcreme oder ein schönes Körperöl und cremen Sie sich gegenseitig oder für sich alleine die Hände ein! Die Hände können das jetzt gut gebrauchen!

Mit dem Öl der Hoffnung auf unseren Händen und der Kraft des Gesalbten im Rücken gehen wir unseren Weg weiter gegen die Mutlosigkeit und Unsicherheit und suchen weiter nach Wegen fürs Leben.

 

Wir beten:

Barmherziger Gott, deine Liebe kommt oft ganz leise zur Tür hinein. 
Danke für alle hilfreichen Gesten und aufmunternden Worte in diesen Tagen.
Wir bitten heute besonders für die Menschen, 
deren Angehörige und Freunde in Kliniken und Krankenhäusern sind und nicht besucht werden dürfen.
Lass sie spüren, dass sie alle in Gottes Hand gehalten sind. Amen

 

Bleiben Sie gesund und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild