Samstag, den 16. Mai 2020

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. (Psalm 98,1)

 

Das Lied „Geh aus mein Herz“ gehört immer noch zu den beliebtesten Liedern unseres Gesangbuches. „Geh aus mein Herz….“, nur ein paar Klänge dieses Lied braucht es und schon ist man mittendrin. In einem blühenden Garten mit seinen bunten Farben. Die Sonne wärmt die Haut. Und ganz in der Nähe plätschert ein Bach. Ein richtiges Gute-Laune-Lied.

Von seiner Entstehung her ist das Lied allerdings alles andere als ein Schönwetterlied. Geschrieben wurde es von einem, dem es wohl oft schwer ums Herz war. Es wird vermutet, dass Paul Gerhardt das Lied für seine Frau gedichtet hat, nachdem sie eines ihrer Kinder verloren hatte. Sie sollte sich in ihrer Trauer an diesem Lied wieder aufrichten.  Zudem ist es in einer Zeit gedichtet, als 30 Jahre Krieg über Deutschland hinweggegangen waren. Städte, Felder und Wälder waren zerstört. Auch vor unserer Gegend machte der Krieg damals nicht halt. Mehrere Orte, darunter auch Heroldsbach, wurden niedergebrannt.  Die traurige Bilanz: verwüstetes Land, Plünderungen, zerstörte Äcker, Seuchen, tausende von Toten, verbrannte Erde.

"Geh aus mein Herz...", das bekommt einen völlig anderen Klang auf diesem Hintergrund. Mein Herz soll gehen! Herausgehen und nicht in der Trauer steckenbleiben. Geh aus, und suche Freud. Du findest sie, indem du alles so ansiehst, als hätte Gott es dir neu geschenkt. "Schau an!" "Und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben." Darüber hinaus eröffnet dieser Blick in die Natur auch noch den Blick auf die neue Schöpfung Gottes, den Blick auf einen neuen Himmel und einer neuen Erde bei Gott.  Darum: „Geh aus mein Herz und suche Freud“!

Ein gesegnetes Wochenende wünscht Ihnen

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild