Samstag, 02. Mai 2020

„Meine Schafe hören meine Stimme...“

„Wann hören wir seine Stimme?“ mag so manche oder mancher fragen und die Antwort erhalten: beim Lesen der Heiligen Schrift und im Gottesdienst.

Und nun ist es endlich wieder soweit: wir dürfen Gottesdienste feiern. Die EKD, die Evangelische Kirche Deutschlands, und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern haben Empfehlungen herausgegeben, unter welchen Bedingungen das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten wieder möglich sein kann. Hier seien nur einige genannt. Der Prediger, die Predigerin möge in mindestens 6 Metern Abstand zu den Gottesdienstteilnehmern sein, alle Teilnehmenden, die in einem 2 m Abstand voneinander auf markierten Plätzen sitzen sollen, tragen eine Mund-Nase-Bedeckung. Auf langen Gemeindegesang ist zu verzichten, der Gottesdienst soll zeitlich verkürzt sein, ohne  Klingenbeutel etc. - Bei diesen Voraussetzung mögen einige sich fragen: Ist das noch der Gottesdienst, den wir kennen, den wir schätzen und der unserem Glauben Halt gibt?

Was ist ein Gottesdient?

Auf diese Frage hat die Kirche schon längst eine Antwort gewusst, in CA, Confessio Augustana von 1530, Nr. 7, nachzulesen in jedem Evangelischen Gesangbuch S. 1567. Hier heißt es, dass die Kirche eine Versammlung aller Gläubigen ist, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden. „Denn das genügt zur wahren Einheit der christlichen Kirche, dass das Evangelium einträchtig im reinen Verständnis gepredigt und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß gereicht werden. Und es ist nicht zur wahren Einheit der christlichen Kirche nötig, dass überall die gleichen von Menschen eingesetzten Zeremonie eingehalten werden…“

Auf dieses „satis est“ „es ist genug“ kommt es an. Zu einem Gottesdienst ist es genug „dass das Evangelium einträchtig im reinen Verständnis gepredigt und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß gereicht werden.“ Wort und Sakrament, so haben es die Reformatoren genannt, braucht es zu einem Gottesdienst. Und so wollen wir es auch halten: mit oder ohne Maskenschutz und in welchen Abstand auch immer, mit oder ohne Gemeindegesang und Orgel. Das mögen für uns wichtige Element eines Gottesdienstes sein, aber sie machen den Gottesdienst nicht aus: nur Wort und Sakrament – mehr nicht, aber diese.

Wir beten:

Wir danken dir, Gott, für dein Wort!

Wir danken dir, dass wir uns unter dein Wort versammeln dürfen.

Mit ihm bis du mitten unter uns.

Das möge uns in Notfällen genügen.

Wir vertrauen auf deine Gegenwart. Amen.

Bleiben Sie hoffnungsvoll und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild