Montag, 30.03.2020

Der Wochenspruch für die neue Woche lautet: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ Matthäus 20,28

 

Als kleines Mädchen musste ich immer einen Knicks machen. „Mach schön deinen Knicks!“, sagte meine Mutter.  Die Jungs mussten einen Diener machen. „Mach schön deinen Diener!“  So war das damals in den 60er und 70er Jahren. Kleine Menschen mussten den Erwachsenen durch diese kleine Geste Respekt und Wertschätzung zeigen.
In meiner Kindheit gab es aber auch andere Diener. Martin Jente z.B., der Butler bei der Samstagabendshow „Einer wird gewinnen“. Mit steifer Miene und weißen Handschuhen brachte „Herr Martin“ dem Showmaster Kulenkampff Mantel, Schal und einen meist markigen Spruch. Er hatte das Sagen und das letzte Wort. - Im wirklichen Leben ist mir noch nie ein richtiger Diener begegnet.
Ist Jesus ein Diener? Ist Jesus derjenige, der sich kleinmacht, um anderen Ehrfurcht zu zeigen?
In der Bibel ist das tatsächlich so zu finden: Ja - er machte sich klein. Er verzichtete auf einen Platz in der ersten Reihe und auf Statussymbole. Er litt durch den Schmerz, er ging durch den Tod, hin zu einem anderen Leben. Ganz bewusst, mit offenen Augen und Sinnen. Ein merkwürdiger Diener. Ganz anders als alle, die ich kenne. Nicht kindlich, nicht gespielt, nicht im Frack - er gab den Menschen die Würde zurück, die sie durch ihr Tun verloren hatten. Er schenkte ihnen und uns Freiheit. Das ist sein Dienst.

Barmherziger Gott,
danke für die vielen Menschen, die in diesen Tagen helfen, andere zu unterstützen.
Wir danken dir für alle, die in Krankenhäuser, Laboren, Supermärkten und Ämtern arbeiten und sich um das Wohl aller bemühen.
Behüte sie und leite sie. Schenke ihnen Kraft, Liebe und Besonnenheit für ihren Dienst. Amen. 

Bleiben Sie gesund!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild