Mittwoch, 01.04.2020

Jedes Mal, wenn der 1. April sich jährt, muss ich an einen Aprilscherz denken, mit dem wir
vor einigen Jahren unsere damalige Sekretärin ganz schön ins Schwitzen gebracht haben. Es
war kurz vor Beginn der Landessynode und wir eröffneten ihr am Morgen, dass das Dekanat
sie abgeordnet hätte, bei dieser Tagung als Vertretung für eine der dort erkrankten
Sekretärinnen einzuspringen. Wir erklärten ihr noch, dass das eine besondere Ehre wäre –
fünf Tage mit der high society der Landeskirche - doch ihre Gesichtsfarbe wurde immer
blasser. Man konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Kopf zu rattern begann. Gerade noch
rechtzeitig, bevor sie zum Telefonhörer greifen konnte, um ihrer Familie Bescheid zu sagen,
hielten wir es nicht mehr aus. „April, April“, und wir alle brachen in schallendes Gelächter
aus. „April, April“, wie gut tut es, wenn eine bedrängende Situation sich wie in Luft auflöst,
wie eine Seifenblase zerplatzt und sich alles als ein blöder Scherz herausstellt.

In einer angespannten Situation sehnen wir uns danach, dass jemand sagt: „April, April“ und
alles ist gut. Wir sind in eine Zeit hineingestellt, in nicht alles gut ist und mit der Aussage
„April, April“ die Spannung sich nicht lösen lässt. Aber etwas anderes löst sich plötzlich: der
zugenommene soziale Egoismus. Plötzlich nehmen wir uns einander mehr wahr. Fragen wie
es dem Nachbarn geht, telefonieren, skypen, lächeln bei der Begegnung auf der Straße
einander an. Trotz der Distanz rücken wir einander näher. Lächeln verbindet. Lachen befreit.


Wir beten:


Gott, dankbar sind wir für alle Menschen,
die uns Mut machen und die uns zum Lachen bringen.
Du schenkst uns die Musik, Gemeinschaft und die Fürsorge unserer Freunde und Nachbarn.
Du schenkst uns Freundlichkeit und Mut, auch wenn unser Herz schwer ist.
Dir vertrauen wir uns an – heute und morgen und an jedem neuen Tag. Amen.

Bleiben Sie gesund!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild