Freitag, den 15. Mai 2020

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. (Psalm 98,1)

Singen vertreibt die Angst. Das wissen nicht nur die Kinder, wenn sie in einen dunklen Keller gehen. Nein, auch wir Erwachsene erwischen uns manchmal dabei, dass wir zu pfeifen beginnen, wenn wir in den Keller gehen. Bauen wir dabei nur Stress ab oder wollen einem möglichen Dieb im Keller – und seien es nur naschende Kinder - signalisieren, dass wir jetzt kommen? Ich denke, es beruhigt, wenn man pfeift oder singt. Mit einem Lied ist immer jemand dabei und sei es nur das Lied, der Gesang, die Melodie. Es heißt sogar, dass die drei Männer im Feuerofen gesungen hätten – oder ist das nur eine Legende? Jedenfalls hat Nebukadnezar, der babylonische König, der die Juden nach Babylon ins Exil verschleppte, befohlen ein goldenes Bild anzubeten. Drei Juden weigerten sich und wurden in einen glühenden Ofen geworfen. Sie verbrannten jedoch nicht, vielmehr sah man noch eine vierte Person neben ihnen im Feuerofen. Von dieser Erscheinung so beindruckt unterwarf sich Nebukadnezar dem Gott der Juden und lies in Babylon verkünden: „Es gibt keinen anderen Gott als den, der so erretten kann.“  (Daniel 3,29)

Wer singt ist nie allein. Wer singt, vertreibt die Angst.

Wir beten:

Gott, mit offenen Augen und Herzen für den Erhalt des Lebens bitten wir dich:

Wenn im grauen Alltag die Gefühle abstumpfen,

setze Lebensfreude in die Augen der Menschen,

damit sie sehen, was zum Leben lockt,

und sie durch die Lücken des Alltäglichen deine Wunder wahrnehmen.

 

Wenn Hass, Neid und Gier Menschenschicksale zerstören

und der Natur schwere Wunden zufügen,

dann schenke Zufriedenheit und fröhlichen Verzicht,

um Heilung zu ermöglichen.

 

Wenn Krankheit und Schmerzen der Hoffnung die Kraft rauben

und Worte nichts mehr zu sagen haben,

dann schicke uns in der Stille

dein Lied – tröstend und liebevoll.

 

In allen Fällen aber stärke uns mit deiner Macht,

in unseren „Feueröfen“ zu bestehen,

die Dinge zu verwandeln und Wege zum Leben für uns und andere zu finden.

Amen

Bleiben Sie hoffnungsvoll und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild