Donnerstag, 30.04.2020

Gebet zu Versen des 23. Psalms im April 2020

„Gott ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln.“ „Mir wird nichts mangeln“, stimmt das?

Für manche fühlt es sich gerade an wie in einem finsteren Tal.

Dunkel ist es und kalt.

Bis du da, Gott?

Weidest du uns auf einer grünen Aue und siehst, wie es uns geht?

Wir nehmen wahr, dass viele Einschränkungen sich langsam zu lockern beginnen,

aber trotzdem ist sie da, die Angst, die Ungewissheit, die Sehnsucht.

Wir wollen, dass der Spuk bald ein Ende hat,

alles wieder „ganz normal“ ist, wie früher eben.

Wir wollen auf grünen Wiesen liegen.

Dicht an dicht mit unseren Lieben.

Ohne Angst und ohne Misstrauen.

So sind wir, Menschen, die Gemeinschaft brauchen.

Menschen, die Nähe suchen, Umarmungen.

Ohne dieses ständige Überlegen: Bin ich dir jetzt schon zu nahe?

Doch das Tal ist lang, länger als 1,5 m.

 

Bist du, mein Gott, wirklich da?

So wie die Alten vor Jahrtausenden gebetet haben.

In diesem Psalm, der mir vertraut ist.

Von Kindheit an.

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,  fürchte ich kein Unglück. Denn du bist bei mir.“

Bist du jetzt wirklich da?

Kann ich dich finden, in der Kirche, in den Gottesdiensten, die nun bald wieder möglich sind?

 

Und doch, du Hirte, tröstet mich das.

Diese Worte – wie oft habe ich sie selbst schon gesprochen?

Sie malen Bilder in mir.

Hoffnungsbilder, grün, blau, ein wenig gelb.

„Du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“.

Sie lassen mich aufatmen.

Meine  Lebendigkeit kehrt zurück.

Mitten im finsteren Tal.

Das trägt mich, wenn ich Abstand ertragen muss.

Das hilft mir, wenn ich meine Maske trage, die Brille beschlägt, der Stoff kratzt.

Voll Liebe und Güte bist du uns nahe.

Und es gibt Zukunft.

Denn:

„Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang.

Und ich werde bleiben im Hause Gottes immerdar.“

 

Bleiben Sie hoffnungsvoll und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild