Donnerstag, 23.04.2020

„Wir sind jetzt ganz viel draußen, da geht es uns am besten“, erzählt mir vor einigen Tagen eine Mutter, die ich beim Einkaufen treffe. „Und wir lernen plötzlich unsere Umgebung ganz neu kennen“, beim Sprechen gerät sie richtig ins Schwärmen „unbekannte Fahrradwege, der Waldboden, bei dem so viel zu entdecken gibt, der Apfelbaum im Garten, der sich von Woche zu Woche verändert.“ Ich höre ihr zu und lasse mich von ihrer Freude anstecken. - Es braucht nichts Spektakuläres, um ins Staunen zu geraten. Aber, das Staunen will gewollt sein. Staunen ist verbunden mit einer ganz bestimmten Haltung: eine Haltung der Neugierde, der Offenheit und der Achtsamkeit. Ja, mit wachen Sinnen durch meine kleine und große Welt ziehen, weil ich spüre, dass mir im Staunen das Alltägliche zum Besonderen wird,  aus dem Bekannten wieder etwas Neues. Vielleicht ist heute der Tag, um einmal „Staunen zu gehen“ oder die Nachbarin mit einem  freudigen „Oh, wie schön dich zu sehen!“ zu überraschen.

Wir beten.

Barmherziger Gott, mache uns achtsam für deine Zeichen, schenke uns Offenheit für deine Nähe, segne unsere Erfahrungen mit dem Staunen. Amen.

Bleiben Sie hoffnungsvoll und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild