Donnerstag, 09.04.2020

Als er im Konzentrationslager Flossenbürg zusammen mit Admiral Canaris, General Oster und anderen Angehörigen der Militäropposition ermordet wurde, war Dietrich Bonhoeffer 39 Jahre alt. „Für mich ist dies das Ende, aber auch der Anfang“, so lauten die letzten Worte, die von ihm überliefert sind. Bonhoeffer, dessen Todestag sich heute zum 75. Mal jährt, hätte seinem Schicksal entkommen können. Ihm, einem evangelischen Pfarrer, war es 1939 gelungen, in die USA auszureisen. Doch trotz vieler Warnungen  entschließt er sich, nach Deutschland zurückzukehren und den deutschen Widerstand zu unterstützen. Im April 1943 wird Dietrich Bonhoeffer verhaftet. Zum Jahresende 1944/ 1945 entsteht im Kellergefängnis der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin sein Gedicht „Von guten Mächten“, das ihn wohl auch auf seinem weiteren Weg bis in den Tod begleitet hat. Ein Text, der auch vielen von uns vertraut ist und bis heute Trost und Halt gibt:

„Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr. 

Noch will das alte unsre Herzen quälen, 
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.

Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, 
die du in unsre Dunkelheit gebracht, 
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, 
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, 
all deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen, 
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) , EG 65 od. EG 637

 

Bleiben Sie gesund und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild