Sonntag, 22. März 2020

„Meine Augen sehen stets auf den Herrn.“ Psalm 25,15 – das ist der Wochenspruch für die neue Woche. An ihm orientieren sich die Gedanken dieser Woche!

Herzliche Grüße, Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild

Liebe Gemeinde!
Lätare ist der Name des heutigen Sonntags. Dieser Name geht zurück auf die vorreformatorische Zeit und leitet sich ab vom ersten Wort des lateinischen Introitus für diesen Sonntag (»Laetare cum Jerusalem« - „Freut euch mit Jerusalem“ (Jes 66,10)). Er hat sich bei uns als Name für den 4. Sonntag der Passionszeit bis heute erhalten.
Im alttestamentlichen Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 66, 10 und 13 und 14a heißt es:
„Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden. Ihr werdet's sehen und euer Herz wird sich freuen.“
Welch eine schöne Beschreibung! Mit dem Bild der Mutter verwendet Jesaja eine Metapher, die große Gefühle des Trostes und der Geborgenheit auslösen. Eine Mutter, die sich zu ihrem Kind hinwendet, es streichelt, in den Arm nimmt. Die die Nähe nicht scheut. - Darf ich darüber nachdenken, heute, am zweiten Tag der Ausgangsbeschränkungen, wo wir doch alle dazu angehalten sind Abstand zu halten, Händekontakt zu vermeiden, um uns und andere zu schützen? Ja, ich darf. Weil es ein Bild für das Reich Gottes ist, ein Bild für das, auf was wir als Christinnen und Christen warten: Frieden und Versöhnung: dass niemand mehr hungern und Not leiden muss,  dass alle Platz haben in Gottes großen Armen, dass niemand mehr Trauer und Angst ertragen muss; denn Trost wird sein, Ruhe und Geborgenheit – und Freude, große Freude!
 

Wir beten:

Wir sehnen uns Gott, nach dir, nach deinem Wort, das uns Kraft gibt.
Wir sehnen uns nach fröhlichem Lachen und ausgelassenem Feiern.
Wir sehnen uns nach einem langen Atem in Stunden der Einsamkeit und der Angst.
Wir sehnen uns danach, dass unsere Hoffnung wächst in Stunden der Trauer und der Verzweiflung.
Wir sorgen uns um die vielen älteren Menschen in unserer Gemeinde. Das Corona-Virus bedroht die Schwachen. Hilf, dass wir da sein können für die Menschen, die uns brauchen.
Dir vertrauen wir uns an, heute, morgen und jeden neuen Tag. Amen.