Samstag, 11.04.2020

Der Karsamstag ist ein merkwürdiger Tag. Karfreitag ist vorbei, aber es ist auch noch nicht Ostern. Es ist der Tag dazwischen. Es ist der Tag der Grabesruhe. Jesus liegt im Grab. „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“, wie es in unserem Glaubensbekenntnis heißt. Der Karsamstag erinnert mich daran, dass es Zeiten gibt, in denen ich diese Grabesstille, diese Dunkelheit einfach aushalten muss - Zeiten der Leere, Zeiten des Nichtwissens, bevor Neues entstehen kann. Wir spüren in uns hinein und halten inne: Gibt es etwas, was mir den Zugang zum Neuen noch versperrt? Erst aus diesem Innehalten, Nicht-Bewegen kann neue Bewegung entstehen, neues Leben. Und ich vertraue darauf: Gott wird uns einen Weg eröffnen.

Wir beten:
Guter Gott,
in Jesus Christus bist du uns nah und hast die Last von uns Menschen auf dich genommen.
Manchmal, da wünschte wir, du wärest mächtiger. 
Allmächtig gegen das Virus, gegen die Kriege, gegen den Egoismus.
Doch du stellst dich an unsere Seite, selbst durch den Tod gehst du mit uns.
Du bist uns nah.
Du bist bei jedem Menschenkind.
Auf den Intensivstationen, in Italien, in Spanien, auf der ganzen Welt, bei uns.
In einsamen Wohnungen.
Bei allen, die in Angst sind und in Sorge.
Bleib du bei uns, Gott.
Berühre und bewege uns.
Damit wir mutig durch diese Zeit kommen. 
Amen.

Bleiben Sie gesund und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild