Mittwoch, 06. Mai 2020

„Jubilate“, jubelt, jaucht, dazu lädt der Psalm für diese Woche, Psalm 66, ein.

Ja, es ist gut, Anlass zum Jubeln zu haben. Aber es gibt auch Zeiten, da ist mir zum Jubeln nicht zu Mute, da kann ich mich nicht so einfach stecken, da müssen mich andere helfen. Es gibt Zeiten, da kann ich nur flach atmen, weil das tief Luft holen weh tut. Die Haltung verändert sich, die Schultern fallen nach vorne, der Rücken wird krumm. Man sieht nur nach unten auf den Boden und das Sichtfeld ist eingegrenzt.

In den Psalmen steht oft neben dem Lob die Klage. Neben dem „Jauchzet dem Herrn, alle Welt!“ Ist auch der Klageruf zu hören: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Herr höre meine Stimme, wenn ich rufe!“ Ja, beides, Klage und Dank, Bitte und Lob dürfen miteinander erklingen, dürfen nebeneinander stehen.

Wir beten:

Wie schön ist es, sagen zu können:
Es geht mir gut!
Wir danken dir, Gott, 
für unsere Gesundheit, für unseren Wohlstand, für unser Ansehen.
Für ein Leben, das mehr ist als – nur leben.

Aber wie viele, Gott,
können nicht sagen: Es geht mir gut?
Wie viele können nicht danken
für Überfluss und  Reichtum, für Einfluss und Erfolg,
weil sie nichts haben und tatsächlich nur leben?

Wir bitten dich für alle Ungerechtigkeit und Unrecht Leidenden 
hierzulande und in aller Welt.
Und für uns, dass wir nicht nachgeben zu fordern,
dass allen Menschen Gerechtigkeit widerfährt 
und ihnen mit Achtung und Anstand begegnet wird.

Dass diese Welt ist, wie sie ist, liegt auch an uns.
Dass sie nicht bleibt, wie sie ist, darum bitten wir dich, Gott. Amen
 

Bleiben Sie hoffnungsvoll und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild