Gedanken zum Wochenspruch 09.08. 2020

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Wem viel gegeben ist, bei dem wird man auch viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. (Lukas 12,48)

 

Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als unsere Kinder angefangen haben, eigene Interessen und Fähigkeiten zu entwickeln. Und natürlich wollten wir sie als Eltern dabei unterstützen, haben unsere eigenen Interessen ins Spiel gebracht, Leichtathletik, Schwimmen, Ballett und natürlich die Musik. Insgeheim war damit ab und an vielleicht auch der Wunsch verbunden, dass sich hier ein größeres Talent als bei uns selbst entwickeln könnte, egal ob musikalisch oder künstlerisch oder sportlich. Manchmal denke ich mir heute: Was wäre wohl aus den Kindern geworden, wenn ihre Eltern andere Interessen gehabt hätten, oder gar von einem Spitzensportler als Vater oder einer begnadeten Musikerin als Mutter noch besser gefördert worden wären? Und ich bin dankbar für die liebevollen und engagierten Pädagoginnen und Pädagogen im Kindergarten und während der Schulzeit, die mit ihrem geschulten Blick auch noch ganz andere Talente und Gaben in unseren Kindern entdeckt und unterstützt haben.

 

Beim Blick auf meine eigenen Kinder und die bunte Gemeinschaft von Menschen hier vor Ort wird mir bewusst, wie viele Möglichkeiten und Gaben in uns allen stecken. Vielleicht nicht unbedingt das Talent eines potentiellen Olympiasiegers oder das einer begnadeten Sängerin, aber die Gabe anderen zu zuhören oder spontan anzupacken oder andere zum Lachen zu bringen. Jeder von uns hat Gaben und Talente. Uns allen ist so viel gegeben und anvertraut. Und zugleich stehen wir damit in der Verantwortung, dies auch einzusetzen und weiterzugeben. Wenn nicht wir, wer dann? Daran will uns der Text aus dem Lukasevangelium erinnern. Die Gaben, die Gott uns geschenkt hat, gut zu verwalten, das ist unsere Aufgabe; mit den Menschen, die er uns anvertraut hat, im Geist Jesu Christi zu leben  - deutlich erkennbar; aufmerksam und barmherzig. Es geht um uns - um unser Wissen, unsere Erfahrung, unsere Weisheit, mit denen ich Spuren dieses Geistes hinterlassen kann.   

 

Vielleicht entdecken sie in den nächsten Tagen und Wochen bei sich noch unbekannte Talente und Gaben oder Sie lassen sich von anderen entdecken mit einer Seite, die bisher nach außen noch verborgen war.  Trauen Sie sich, Ihre Gaben und Talente mit anderen zu teilen! Und – keine Angst vor Überforderung! Auch die Gabe, freundlich einmal „Nein“ zu sagen, ist eine Gabe!

 

Ihnen allen eine hoffnungsvolle und  entdeckungsreiche Woche!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild