Donnerstag, den 14. Mai 2020

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. (Psalm 98,1)

Von der Schriftstellerin Eva Strittmatter stammt folgendes Gedicht „Gesang“:

Wenn einer singt,

Soll er nicht nur mit seiner Seele singen.

(Dass er mit Stimme singt, versteht sich von allein.)

All seine Körperzellen müssen klingen.

Verschleudern muss er sich. Es muss so sein,

Als hätte er für dieses eine Lied gelebt.

Für diesen Augenblick, in dem er singt.

Er muss der sein, der sich vom Boden hebt

Aus eigner Kraft. Was nie gelingt

In Wirklichkeit, muss ihm gelingen.

(Wie man das macht, verrät kein Kunstgebot.)

Wenn einer singt, so muss er singen:

Gegen die Schwerkraft und den Tod.“

 

Wir beten:

Du Gott des Himmels und der Erde,

Töne und Klänge hast du uns gegeben.

Eine Stimme, die singen kann.

So berührst du uns –mit deinen Melodien.

Sie klingen nach Liebe, Gerechtigkeit, Frieden.

 

Wir bitten dich:

Höre das Schweigen der Menschen, die ihre Lieder verloren haben.

Nimm du dich ihrer an.

Höre das Klagen derer, die kaum jemand hört.

Kinder, die in ihren Familien misshandelt werden.

Nimm du dich ihrer an.

Achte auf alle, die jetzt bis zur Erschöpfung arbeiten : an den Krankenbetten, in politischen Konferenzen, in den Laboren.

Nimm du dich ihrer an.

Sei bei den Trauernden, sing ihnen Lieder des Trostes.

 

Sei du bei uns allen. Amen.

 

Bleiben Sie hoffnungsvoll und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild