Dienstag, den 19. Mai 2020

Was ist ein Gebet? – Worte, die ich in einen Raum spreche – leise für mich alleine oder mit anderen gemeinsam. Nur auf Hoffnung hin. Worte getragen von dem Vertrauen, dass da eine Antwort auf mich wartet.
Wenn Kinder zu sprechen beginnen, dann sind es meist die Worte „Mama“ oder „Papa“, die ihnen bald über die Lippen gehen. Die ersten Worte sind die, die auf ein Gegenüber verweisen, auf ein „Du“. „Das Beziehungsstreben ist das Erste, die aufgewölbte Hand, in die sich das Gegenüber schmiegt“, so hat es einmal der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber ausgedrückt (Martin Buber, Das dialogische Prinzip, Gerlingen 1994, S. 31) Das Streben nach Beziehungen ist das, was uns ausmacht von Anfang an.
Im Gebet fühle ich mich verbunden mit Gott. Beten, das heißt für mich, darauf zu hoffen, dass es eine Antwort gibt. Mich darauf zu verlassen, dass da einer ist, in dem die Antwort schon verborgen liegt. Bei dem ich geborgen bin mit all meinen Fragen, Ängsten, Hoffnungen und Sorgen.

Wir beten:

Gott,
dir verdanken wir unser Leben.
Dir sagen wir,
worauf wir hoffen,
wonach wir uns sehen,
wovor wir uns fürchten.

Du rufst uns beim Namen.
Du siehst uns -
wo wir auch sind,
am Küchentisch, in der Kirchenbank, in unseren Kammern.
Auf dich hoffen wir heute und alle Tage.
Amen.

 

Bleiben Sie hoffnungsvoll und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild