Dienstag, 28.04.2020

„Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben“ (Johannes 10,11.27.28), der Wochenspruch.

Dieses Bild vom guten Hirten hat eine Tiefenwirkung. Ich erinnere mich noch an Kindertage. Wenn meine Mutter mich zu Bett brachte und noch ein Gebet sprach, war auch dieses Lied darunter:

„Weil ich Jesu Schäflein bin, freu ich mich nur immerhin über meinen guten Hirten, der mich wohl weiß zu bewirten, der mich liebet, der mich kennt und bei meinem Namen nennt.

Unter seinem sanften Stab geh ich ein und aus und hab unaussprechlich süße Weide, dass ich keinen Mangel leide; und so oft ich durstig bin, führt er mich zum Brunnquell hin.

Sollt ich denn nicht fröhlich sein, ich beglücktes Schäfelein? Denn nach diesen schönen Tagen werd ich endlich heimgetragen in des Hirten Arm und Schoß. Amen, ja, mein Glück ist groß!“ (EG 593)

Gerade bei der letzten Strophe schwang bei mir immer ein undefinierbares Gefühl mit. Ich konnte es als Kind lange nicht deuten. Es war das Thema: Tod. Nach diesen Erdentagen vom Hirten in den Himmel heimgetragen zu werden. Im Bett liegend, so kurz vor dem Einschlafen, dem „Nachttod“, war es nur eine unbestimmte Ahnung. Heute ist es eher das Wissen um ein kindliches Gefühl und die Sehnsucht nach Sicherheit und Halt für eine ungewisse Zukunft. Wenn wir uns auf unsicherem Terrain befinden oder Neuland betreten, suchen wir nach Halt, nach einer Hand, die uns führt oder einigermaßen sicheren Boden unter den Füßen verspricht. Alleine ist man unsicher. So eine Hand will uns der „gute Hirte“ sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wir beten:

Gott, du guter Hirte!

Du kennst die Menschen in Not.
Du siehst die Kranken leiden,
die Trauernden weinen,
die Mutlosen verzweifeln,
die Überforderten aufgeben.
Rühre sie an.
Deine Stimme schenke ihnen neues Leben.
Gott, bleibe du auch bei uns. Amen.

 

Bleiben Sie hoffnungsvoll und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild