Gedanken für die Woche

Gedanken zum 13.09.2020 (14. Sonntag nach Trinitatis)

„Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“
Psalm 103,2

Immer, wenn ein Tag wieder über voll zu werden droht, schreibe ich mir am Morgen eine To-do-Liste. Ein DIN A5 - Blatt mit all den Dingen, die es den Tag über zu erledigen gilt, eine kleine Gedächtnisstütze, um ja nichts zu vergessen. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn die Liste im Laufe des Tages weniger wird, wenn die erledigten Aufgaben durchgestrichen werden können. Allerdings kann es auch vorkommen, dass  ich zunächst mit den Dingen anfange, die nicht auf der Liste stehen, weil die mir noch zwischendurch beim Notieren eingefallen sind und ich die ja auch nicht vergessen darf…

 „Vergiss nicht“ heißt es auch in diesem Vers aus Psalm 103. Im  Gegensatz zu meiner To-do-Liste geht es hier jedoch nicht um das, was noch zu tun ist, es geht nicht um meine Defizite. Sondern es geht um das Gute, das ich erlebt habe, um die Haben–Seite meines Lebens.

Eine gute Freundin hat mir vor einiger Zeit ein „Glückstagebuch“ geschenkt. Wenn ein Tag auch einmal nicht so gut gelaufen ist, dann fällt dir mindestens eine Sache ein, die dich glücklich gemacht hat, hat sie dazu geschrieben. Und tatsächlich, wenn ich mir am Abend Zeit nehme und meinen Tag in Gedanken noch einmal an mir vorbeiziehen lasse, dann fallen mir immer Momente ein, für die ich dankbar bin, ja, über die ich glücklich bin. Und wenn ich von Zeit zu Zeit in meinen Aufzeichnungen blättere, dann wird mir die Fülle erst richtig bewusst.

 „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ ich habe mir vorgenommen, bewusster dankbar zu sein, das Gelungene nicht einfach abzuheften, sondern auch im Nachhinein nochmals bewusst zu würdigen.  Und ich habe gemerkt, wie oft ich schon Gutes erfahren habe, wie oft es mir schon gelungen ist, schwierige Situationen durchzustehen und dabei viel Unterstützung zu haben. Das macht mir Mut für die Zukunft. „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Ihnen allen eine hoffnungsvolle und sonnige Woche,

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild