Gedanken für den Tag

Montag, 20.04.2020

Eine Woche nach den westlichen Kirchen feiert die orthodoxe Kirche Ostern - überwiegend so wie bei uns mit Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Der Termin eine Woche nach unserem Ostertermin liegt daran, dass die orthodoxen Christen sich bei ihren Festen an einem anderen Kalender orientieren: nicht am Gregorianischen, sondern am (älteren) Julianischen Kalender. Da das Jahr hier einige Tage später beginnt, verschieben sich auch die Feste.

Ostern wird in der orthodoxen Kirche viel größer gefeiert als Weihnachten. Der Pope verkündet Punkt Mitternacht “Christos Anesti” (Christus ist auferstanden) und die Gemeinde jubelt “Alithos Anesti” (er ist wahrhaftig auferstanden). Die Menschen umarmen und küssen sich mit dem gleichen Gruß, um die Nachricht zu verbreiten und die Jungen und jung Gebliebenen stürzen sich in die tagelang vorbereitete Knallerei mit ihren Feuerwerkskörpern. Zum Essen dann wird üppig aufgetischt. Bei allen Familien wird ein Lamm oder ein Zyklen gegrillt, es wird getanzt und gelacht. Gegen Abend begeht man das Mnymosino (gemeinsames Mahl zum Gedenken der Toten) und feiert bis in die Morgenstunden.

In diesem Jahr ist alles anders. So wir bei uns. Ich bewundere die Lebensfreude, die hinter der orthodoxen Liturgie steckt und fühle mich an diesem Wochenbeginn sehr mit den Christinnen und Christen auf der ganzen Welt verbunden.

Wir beten:

Gott, sei du nahe allen Menschen, die in der Corona-Pandemie versuchen, ihren Alltag zu meistern.

Sei nahe denen, die in der Corona–Pandemie gegen den Tod ankämpfen und denen, die dem Tod ausgeliefert sind, denn in vielen Ländern steigt die Zahl der Toten weiter.

Sei nahe den Menschen, die sich ängstigen müssen Tag und Nacht, die keine Zukunft für sich und ihre Kinder planen können.

 Lass uns nicht müde werden, uns gegen den Tod zu stellen und für das Leben einzusetzen.

Amen.

Bleiben Sie gesund und behütet!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild