Gedanken für die Woche

Gedanken zum 20. September 2020

15. Sonntag nach Trinitatis

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
1. Petrus 5,7

Vor einigen Jahren waren wir im Urlaub auf der Insel Föhr. Eine besondere Attraktion damals war ein Maislabyrinth, das ein Bauer für die Besucherinnen und Besucher in seinem Feld angelegt hatte.

Am Anfang war das Herumlaufen darin ja noch ganz lustig, aber mit der Zeit sahen alle Wege irgendwie gleich aus. Stimmen waren zu hören, ich versuchte mich an dem Aussichtsturm in der Nähe zu orientieren, aber immer wieder gab es neue Abzweigungen und Kurven. Es dauerte gefühlt ewig, bis wir wieder herausgefunden hatten.

Es gibt einen Unterschied zwischen Irrgärten, in denen man sich verlaufen kann und tatsächlichen Labyrinthen mit einer Mitte, die man nach vielen geschwungenen Wegen erreicht. Beide, Irrgärten und Labyrinthe sind Sinnbilder für Unübersichtliches. Denn zumindest derjenige, der im Labyrinth unterwegs ist, kann nicht mehr tun, als einen Schritt vor den anderen zu setzen. Er sieht nicht das Ganze, das Ziel. Anders der Betrachter, der von oben sieht. Er macht eine andere Erfahrung. Sein Blick hat das Ganze im Auge, er sieht auch die Mitte, das Ziel.

Wenn ich wieder einmal das Gefühl habe, mich in einem Irrgarten zu bewegen, wenn mir die Orientierung fehlt, wo ich gerade bin, dann vertraue ich darauf, dass Gott mir zumindest einen Teil meiner Sorgen abnimmt. Nicht, damit ich mich aus der Verantwortung ziehen möchte. Aber ich darf dann das aus der Hand geben, was ich selbst nicht ändern kann. Ich kann sagen: „Gott, ich vertraue darauf, dass du den Überblick hast und dass du den Weg weist. Ich vertraue darauf, dass ich nicht in einem Irrgarten, sondern in einem Labyrinth bin, dessen Mitte du bist! Schenke mir Vertrauen!“ Und dann habe auch ich wieder neuen Mut für den nächsten Schritt.

Ihnen allen eine gesegnete und hoffnungsvolle Woche!

Ihre Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild